Μια νέα προϊστορική θέση στη Μύκονο : ο «τύμβος» της Φτελιάς- τάφος του Αίαντος;

Part of : Αρχαιογνωσία ; Vol.6, No.1-2, 1989, pages 121-136

Issue:
Pages:
121-136
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Eine neue prahistorische statte auf Mykonos : der “grabhugel” von Phtelia-grab des Aias (?)
Section Title:
Μελέτες-Articles
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Abstract:
I. Etwa im Zentrum des grossen Strandes von Phtelià bei Panormos erhebt sich ein Erdhügel in Form eines Tumulus. Er liegt mit seiner nördlichen und westlichen Seite über Felsen aus Poros, seine Abmessungen betragen ca. 30 * 40 m., seine Höhe etwa vier Meter. Eine Ausgrabung begrenzten Umfangs an der Stätte erbrachte eine Menge von Keramikfragmenten, Obsidianstücken, steinernen Werkzeugen und Tierknochen, die über die Hänge des Hügels verstreut lagen. Viele der Knochen zeigen Brandspuren. Dasselbe gilt für die Granitsteine, die — sauber geschichtet — den Hügel bedeckt zu haben scheinen.Die Tonfragmente gehören zu Gebrauchskeramik mit dicker Wandung, ohne Überzug und ohne irgendwelche Verzierung. Der Ton ist grob, unrein und stark mit Quarz durchsetzt. Feinere Scherben haben eine polierte Oberfläche, durch den Brand graubraun oder schwarzgrau verfärbt. Scherben von Schalen oder Bechern mit dünner Wandung (thin-lipped bowls), Fragmente von “fruitstands”, Teile grosser Gefässe mit flacher Standfläche, besonders aber die Henkel, steil und mit Tänie sowie Knoten oder einem hornartigen Aufsatz (horn-handles), oder andere, die nach unten eingezogen sind (T-lug), einfache “Ohren” mit einem Loch zum Aufhängen (stringhole lugs) und weitere Typen können mit entsprechenden Funden der späten Jungsteinzeit von Sa- liangos und Mavrospilia auf Mykonos verglichen werden und geben einen Datierungsanhalt. Die Datierung wird bestätigt durch die Schmuckmotive auf den Wandungen einiger Gefässe: “relie- fierte” Bänder mit Ritzlinien, die komplizierte Winkelmuster bilden (chevrons), ein Dekor, der ähnlich auf Funden aus Kephala auf Kea auftritt.Eine weitere, wichtige Bestätigung der Zeitbestimmung des Fundes erhalten wir durch die Obsidianfragmente, darunter — meist kurze — Klingen mit einer oder mehreren Kanten, nicht streng parallel zueinander, ausserdem Kerne, spitze Stücke und Splitter für verschiedene Zwecke sowie vor allem charakteristische Pfeilspitzen mit Ansatz an der Rückseite (tanged points), die den Typen B und C des Materials von Saliangos entsprechen. Alle Funde zeigen, dass der neue Fundort zu den wenigen bisher bekannten Stätten der späten Jungsteinzeit auf den Kykladen hinzutritt, deren eine, Mavrospilia, nur einige hundert Meter von Phtelià entfernt liegt.II. Die dramatische Erscheinung des Hügels im Zentrum des langen Strandes, auf das Meer hin gerichtet, und verschiedene weitere Merkmale führen zum Gedanken der Identifizierung mit dem Grabhügel Aias’ des Lokrers, des epischen Helden, dessen tragischen Tod durch Ertrinken bei den “Γυρές πέτρες” nicht nur Homer dramatisch beschreibt (Od. IV 497-511), sondern auch andere, spätere Dichter, wie etwa Lykophron in der “Alexandra” v. 387-400. Trotz der schier endlosen Diskussionen über die Stelle der “Γυρές πέτρες”, beginnend bei den Scholien der antiken Grammatiker und fortgesetzt bis in unsere Tage, ist der Ort bisher nicht mit Sicherheit bestimmt. Während viele Forscher meinen, Aias sei beim Kap Kaphireas auf Euböa entrunken, hat die Version, die Γυρές πέτρες befänden sich auf Mykonos, einiges für sich: Schon Euripides kennt diese Tradition, wie aus den Troerinnen v. 89 ff. hervorgeht. Das Epigramm Nr. 16 des “Peplos”, dem Aristoteles zugeschrieben, erwähnt ausdrücklich ein Grab auf Mykonos. Apollodor lässt Thetis den Leib des Ertrunkenen Enden und auf Mykonos bestatten. Kallimachos und Lykophron sheinen, bei richtiger Interpretation der Stellen, dieser Tradition nicht zu widersprechen; auch Hesych sowie Tzetzes und Eustathios von Thessaloniki bestätigen sie.Die Verbreitung der homerischen Epen in der spätgeometrischen Zeit hat sicher dazu beigetragen, dass jede eindrucksvolle Stätte, die ein Grab enthalten könnte, mit bekannten Heroen des Epos verbunden wurde. So liegt es nahe, dass die Mykoniaten und speziell die Bewohner von Paliokastro, einer Stätte, die in spätgeometrischer Zeit eine grosse Blüte erlebt, den eindrucksvollen Hügel von Phtelià mit dem einzigen Helden verbinden, dessen Name in Zusammenhang mit der Insel Mykonos erwähnt wird.Dass der Hügel keine Bestattung enthielt, steht hierzu nicht in Widerspruch, da auch an anderen Orten “Heroengräber” in Wirklichkeit Kenotaphe sind, wie etwa das Pelopion in Olympia, das Menelaion in Sparta u.a. Stimmt das bisher Gesagte, so verstünde man die dramatische Beschreibung des Lykophron vom Tod and vom Grab des Helden besser, aber man könnte zusätzlich vielleicht auch einige weitere Einzelheiten der mykoniatischen Tradition erklären, wie z.B. die Bezeichnung der Stätte “Phtelii” und den Glauben der Einwohner an die “Gialoudes”, die neuzeitlichen Nixen der Insel, die exakt an dieser Stelle auftauchen.
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τάφοι, προϊστορία, Μύκονος
Notes:
Αφιερωμένο στη μνήμη του καθηγητού Γ. Μπακαλάκη, Περιλαμβάνει παράρτημα με τίτλο "Το οστεολογικό υλικό" της Τρανταλίδου Κατερίνας