Ηφαιστίων ήρως

Part of : Εγνατία ; No.2, 1990, pages 123-173

Issue:
Pages:
123-173
Parallel Title:
Hefhaistion heros
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In der Ausstellung des Museums von Thessaloniki befindet sich ein interessantesWeihrelief aus der Gegend von Pella (der genaue Fundort ist unbekannt),das laut seiner Inschrift von einem Mann namens Diogenes dem HerosHephaistion geweiht wurde. Dieser Heros ist, aller Wahrscheinlichkeit nach,kein anderer als der intime Freund Alexanders des Großben, der bekanntlichnach seinem unerwarteten und vorzeitigen Tode auf Initiative Alexanderseinen Kult erhielt. Übrigens erscheint die vorgeschlagene Identifizierung auchaus chronologischen Gründen plausibel, da das Relief (das aus einer lokalenWerkstatt stammen dürfte)'stilistisch in die Jahre 315-300 zu datieren ist.Durch seine Inschrift und seine Darstellung trägt das Relief aus Pelladazu bei, den Inhalt des bisher nur aus schriftlichen Quellen bekanntenHephaistion-Kultes zu klären. Denn es zeigt eindeutig, daß Hephaistion inseiner Heimatstadt als Heros —nicht als Gott— verehrt worden ist. Demzufolgegewinnen jene antiken Berichte an Glaubwürdigkeit, welche ausdrücklichvon der Gründung eines heroischen Hephaistion-Kultes sprechen, der aufAnfrage Alexanders vom Ammon-Orakel in Libyen anerkannt wurde. DieÜberlieferung, nach der dem verstorbenen Hephaistion göttliche Ehren zuteilgeworden sein sollen, erweist sich dagegen bei näherer Überprüfung alsunzuverlässig.Der jugendliche Heros wird im Typus des Pferdeführers dargestellt, inBegleitung einer Heroine; er spendet aus einer Phiale, während seine Gefährtinaus einer Kanne das Trinkopfer eingießt. Diese Ikonographie ist aus 9weiteren Weihreliefs verschiedener Provenienz bekannt, die Lokalheroen darstellenund in das 4 Jh.v.Chr. gehören. Das Pferd ist wohl als Kennzeichenheroischer Würde zu deuten, wie eine Übersicht gleichzeitger Denkmäler, vorallem aus Attika, nahelegt. Auch das Trinkopfer (σπονδή) scheint in diesemZusammenhang eine konkrete Bedeutung zu haben: Es ist wahrscheinlich,nicht anders als im griechischen Alltag, als eine Begrübungszeremonie zuverstehen, wodurch das Erscheinen des Heros (έπκράνεια) an seinem Kultortden gläubigen vor Augen geführt wird.Der Heros Hephaistion ist, gemäß der litgerarischen Überlieferung, nach seinem Tode als eine besonders menschennahe Gottheit (πάρεδρος) verehrt worden. Die Rahmung des Reliefs aus Pella, mit der Andeutung einer Grotte,bringt tatsächlich seinen Kult mit dem von Gottheiten niederen Ranges inVerbindung (vor allem die Nymphen und Pan) und legt die Annahme nahe,sein Heiligtum habe außerhalb der Stadt Pella in der freien Natur gelegen. Esgibt weitere Indizien dafür, daß der Hephaistion-Kult in der Armee Alexanderseine besondere Bedeutung erhielt. Aus chronologischen Gründen könnteder Mann, der unser Relief Geweit hat, sehr wohl ein Veteran des AlexanderFeldzugsgewesen sein. Auf jeden Fall laßt die Darstellung des Reliefs nachden bisher gemachten Beobachtungen an einen traditionellen Heroskultdenken, der sich in jeder Beziehung von denjenigen Alexanders des Großenund der Diadochen unterschied. Damit stimmt auch eine weitere Beobachtungüberein, nämlich daß der Künstler unseres Reliefs auf die Wiedergabe individueller Gesichtszüge verzichtet hat.
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Πέλλα
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