Παίδων χορός

Part of : Εγνατία ; No.3, 1991, pages 29-55

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29-55
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Ein schönes, der Forschung seit langem bekanntes, Weihrelief im Louvre ist noch nicht befriedigend interpretiert worden. Dargestellt ist eine Opferszene: Ein Zug von neun Adoranten, zwei Männer und sieben Knaben, nähert sich einem Rundaltar (hinter dem ein kleiner Diener steht) um eine Ziege zu opfern. Ihnen gegnüber steht die Gottheit, die eine Phiale mit der Rechten vorstreckt und einen langen, dünnen Stab in der Linken hält. Das Relief stammt aus der Sammlung des Marquis de Nointel, des Botschafters Louis' XIV. bei der Hohen Pforte, der zwischen 1669 und 1674 das östliche Mittelmeer bereiste, und vor allem aus Athen eine reiche Beute an Antiken zusammentrug. Daß das Relief aus Athen oder Attika stammt, ist auch aus typolo- gischen und stilistischen Gründen zu erschließen.Die Gottheit wird bis heute einstimmig als Demeter gedeutet. Diese Deutung, die auf J. Overbeck zurückgeht, erweist sich aber bei näherer Betrachtung als problematisch. Denn Demeter erscheint nie allein auf Weihreliefs klassischer Zeit; weiter hält die Figur in der Linken weder ein Szepter noch eine Fackel (wie Overbeck glaubte), sondern (wie M. Hamiaux neuerdings richtig erkannte) einen pflanzlichen Stab; ferner ist die Ziege als Opfertier im Kult der Demeter bisher nicht belegt.In der göttlichen Figur auf dem Weihrelief im Louvre ist vielmehr Apollon zu erkennen. Das Gewand liefert kein Argument für die Bestimmung des Geschlechts, denn es wird im 4. Jh. v. Chr. auch von männlichen Figuren, darunter auch von Apollon, getragen. Dasselbe gilt auch für die Frisur mit den langen Seitenlocken, welche für Apollon charakteristisch ist. Andererseits zeigt die flache Wiedergabe der Brust, daß es sich um eine männliche Figur handelt. Der in der Linken gehaltene Stab ist wohl als Lorbeerstab zu deuten, ein bekanntes Attribut des Apollon Pythios. Schließlich ist die Ziege als Opfertier im Kult des Apollon und seiner Schwester Artemis mehrfach belegt.Die Gruppe der Adoranten verdient besondere Aufmerksamkeit: Die Knaben bilden zwei Dreiergruppen beiderseits des siebten, der einen Kranz vor der Brust hält. Es handelt sich also wohl um einen Knabenchor, der aus zwei Hemichorien und den Koryphäen besteht, wie ihn auch andere Monumente (etwa die Atarbosbasis im Akropolismuseum) zeigen. Die vorangehenden Männer sind wahrscheinlich der Chortrainer und der Agonothet. Das Opfer ist als Siegesopfer nach dem Sieg in einem Choragon zu Ehren des Apollon zu deuten, wie das Motiv des vor der Brust gehaltenen Kranzes nahelegt, das für Sieger sowohl in musischen als auch in athletischen Agonen gut belegt ist. Das einzige Apollonfest in Athen, bei dem ein Wettkampf von Männer- und Knabenchöre stattfand, waren die Thargelien, die man im Py- thion am Ilissosufer nahe dem Olympieion feierte. In diesem Heiligtum stellten die siegreichen Choregen ihre Dreifüße auf, bis Demetrios von Phaleron, als er Athen regierte (317-307 v. Chr.), die Choregie abschaffte (wahrscheinlich im Jahre 316/15 v. Chr.).Das Relief im Louvre läßt sich aufgrund seines Stils in die Zeitspanne 320-300 v. Chr. datieren. Es steht also wohl in Verbindung mit den auf Demetrios von Phaleron zurückgehenden Reformen des Athener Festwesens, wozu die Abschaffung der Choregie zählte. Deshalb liegt die Vermutung nahe, daß es im Pythion als Denkmal des Sieges eines Knabenchors im Thar- gelienagon an Stelle eines choregischen Dreifußes aufgestellt wurde. Demzufolge ist der erste Mann, der das Opfertier führt, als Agonothet zu deuten, der Beamte, der nach der Reform im Auftrag der Stadt für die Agone verantwortlich war. Zu dieser Interpretation würde auch die Siebenzahl der Choreuten passen. In der Zeit der Choregie hatten die anläßlich der Thargelien wetteifernden Chöre allem Anschein nach bis zu 50 Mitglieder; diese Zahl wurde von Demetrios vermutlich verringert, um dem Staat, der nach der Reform die Vorbereitungskosten übernahm, Geld zu ersparen. Andererseits war die Zahl sieben dem Apollon heilig.
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Μια πρώτη μορφή της μελέτης αυτής παρουσιάστηκε σε συνάντηση του Τομέα Αρχαιολογίας και Ιστορίας της Τέχνης τον Δεκέμβριο του 1992. Ευχαριστώ τους συναδέλφους Θ. Στεφανίδου-Τιβερίου και Μ. Τιβέριο που απέτρεψαν σφάλματα και παραλείψεις με τις παρατηρήσεις τους καθώς και τον δάσκαλό του Γ. Δεσπίνη που είχε την καλοσύνη να διαβάσει το τελικό κείμενο. Θερμότατες ευχαριστίες οφείλει επίσης στον έφορο του Μουσείου του Λούβρου Alain Pasquier και στην επιμελήτρια της συλλογής αρχαίων ελληνικών γλυπτών του ίδιου μουσείου Marianne Hamiaux, που απάντησε με προθυμία στις ερωτήσεις του και του παρείχε πολλές χρήσιμες πληροφορίες., Περιέχει εικόνες