Ἡ οἰκογένεια τῶν Ἰταλικῶν Auli Avii στὴ Θεσσαλονίκη : Μὲ αφορμὴ μιὰ νέα δίγλωσση ἀναθηματικὴ ἐπιγραφή

Part of : Τεκμήρια ; Vol.1, 1995, pages 47-65

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47-65
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Die Italikerfamilie Auli Avii aus Thessalonike und eine neue bilingue Weihinschrift der Avia Postila
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Es handelt sich um die Erstveröffentlichung und den historischen Kommentar einer bilinguen (griechisch-lateinischen) Weihinschrift, die in der Gegend von Loutra Sedes, 15 km südöstlich des heutigen Stadtzentrums von Thessalonike, gefunden wurde. In der Inschrift werden heisse Quellen (τά θερμά / aquae), ein Tempel (ναός / aedes), ein Wasserbecken (δεξαμενή / piscina) sowie das Wasserbecken umgebende Säulenhallen (στοαί / porticus) als Weihgeschenke der reichen Italikerin Avia A. f. Postila für den Kaiser Augustus, die Stadt Thessalonike und Herakles aufgeführt. Die gleiche Italikerin ist uns aus einer kürzlich veröffentlichten, ebenfalls bilinguen (lateinisch-griechischen) Weihinschrift bekannt (Αρχαία Μακεδονία V, 1542), die Reparaturarbeiten an dem bedeutenden Isistempel in Thessalonike und die Errichtung des Pronaos desselben zum Inhalt hat. Der Verfasser des Artikels datiert die neu gefundene Inschrift aufgrund des Titels pontifex maximus des Augustus in die Zeit zwischen 12 v. Chr. und 14 n. Chr. und erörtert die möglichen Gründe für das Fehlen dieses Titels in der griechischen Version. Im folgenden interpretiert er die Nutzung der in der Inschrift erwähnten Bauwerke, wobei er einerseits von dem Begriff θερμά, den er als heiße Heilquellen versteht, und andererseits von der Tatsache ausgeht, daß die Bauten ausser dem Kaiser und der Stadt, auch Herakles geweiht waren, der u.a. auch als Gott der Heilquellen verehrt wurde. Aus diesen Gründen sowie unter Berücksichtigung der in der Inschrift erwähnten Säulenhallen hält der Verfasser die Nutzung des Beckens als Schwimmbecken für wahrscheinlich. Desweiteren werden ähnliche Schenkungen aus anderen griechischen Städten erwähnt, durch die Italiker zum Aufbau und zur Verschönerung ihrer neuen Heimat beitrugen. Dann werden die möglichen Beweggründe der Schenkungen der Postila und ihre Einstellung ihrer griechischen Umgebung gegenüber besprochen. Nach Meinung des Verfassers kann die wechselnde Reihenfolge der Sprachen in den beiden Inschriften zur Klärung des zuletzt genannten Problems herangezogen werden, da es sich s. W. um einen Präzedenzfall handelt. Dieser Wechsel, zweifellos eine Abweichung von der Regel, wird als Ausdruck der besonderen Bindung der Postila an die Stadt Thessalonike erklärt, die auf ihren langjährigen Aufenthalt dort zurückzuführen ist. Das würde bedeuten, daß die neugefundene Inschrift jünger ist als die Isistempel-Inschrift. Zum Schluß wird die Geschichte der übrigen bekannten Mitglieder der Familie der Avii anhand der einschlägigen Inschriften bis zum Anfang des 3. Jhdts n. Chr. verfolgt, aus denen die gesellschaftliche Integration dieser reichen Familie in das Leben der Stadt hervorgeht. Im Anhang werden zwei topographische Probleme besprochen, mit denen uns die neue Inschrift konfrontiert. Das erste bezieht sich auf die vieldiskutierte Frage nach der Herkunft des Namens des antiken Therme, der bedeutendsten Stadt der Gegend vor der Gründung Thessalonikes. Der Verfasser vertritt die Ansicht, daß der Name der Stadt tatsächlich auf die Existenz von heißen Quellen, wie den in der Inschrift erwähnten, zurückzuführen ist, trotz der Einwände, die in der älteren Forschung gegen eine derartige Auslegung erhoben wurden. Das zweite Problem betrifft die südöstliche Grenze des Territoriums von Thessalonike. Nach Meinung des Verfassers spricht vor allem die seit der Türkenherrschaft belegte Existenz von heißen Quellen am Fundort der Inschrift dafür, daß sie in situ oder jedenfalls in der näheren Umgebung ihres ursprünglichen Aufstellungsorts gefunden wurde. Das würde bedeuten, daß uns mit der Inschrift ein erster Beleg dafür vorliegt, daß sich die südostliche Grenze des Territoriums von Thessalonike bis in die Gegend von Loutra Sedes erstreckte.
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