Ἀφιέρωση στὸν Ποσειδώνα ἀπὸ Θράκα στὴν Ἀνατολικὴ Μακεδονία

Part of : Τεκμήρια ; Vol.3, 1997, pages 152-164

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152-164
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Die Weihung eines Thrakers an Poseidon in Ost-Makedonien
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Im Museum von Drama (Ostmakedonien) wird ein seit 1917 bekanntes Weihrelief für Poseidon aufbewahrt, auf dem unter dem Bild des griechishen Meeresgottes (er steht neben dem Bug eines Schiffes, mit der linken Hand stützt er sich auf den Dreizack, in der rechten hält er einen Delphin; s. Abb. 1), folgende Inschrift seines thrakischen Dedikanten eingemeisselt ist: Κυρίω Ποσιδώνι Μεστυπαίβης Αύλουζένεος Σκιαζερηνός εύχήν άνέθηκεν In seiner diesbezüglichen Mitteilung {Arch. Deltìonll, 1917,11) hat sich G. Oikonomou auf eine kurze Beschreibung des Reliefs beschrankt und von der Inschrift nur beiläufig die Anredeform der Weihung ("Κυρίω Ποσειδώνι") erwähnt. Der übrige (und gewiss interessantere) Teil der Inschrift wird zum ersten Mal im vorliegenden Beitrag veröffentlicht. Nach der Buchstabenform kann die Inschrift in die zweite Hälfte des 1. bzw. die erste Hälfte des 2. Jhs n.Chr. datiert werden. Durch seinen Namen erweist sich der Dedikant vollends als Thraker. Der Eigenname (Μεστυπαίβης) kommt selten, das Patronymikon (Αύλούζενις) dagegen ziemlich häufig vor. Für den in der Inschrift angegebenen Herkunftsort gibt es keinen anderen Beleg. Eine Korne der Sciazereni liesse sich vielleicht in einer von A. Salac {BCHAI, 1923, 64 ff., Nr. 24) veröffentlichten (fragmentarisch erhaltenen) Inschrift aus dem Gebiet von Drama vermuten (am Ende der zweiten Zeile könnte mann statt dem von Salac angenommenen Ethnikon Scaporeni die Ergänzung Sc[iazareni] vorschlagen). Es spricht einiges dafür, daß die besagte Korne sich in dem Territorium von Philippi defand. Die Weihung eines Thrakers an den griechischen Meeresgott Poseidon im makedonischen Binnenland ist zweifellos ein kulturgeschichtlich interessantes Zeugnis. Ihr Motiv lässt sich nicht ermitteln (die rettende Einwirkung des Gottes bei einer Seereise des Dedikanten wäre das nächstliegende), ihr Aussagewert lässt sich aber nicht bestreiten: Die Verwendung der griechischen Namensform (und Sprache) und insbesondere die Weihung an Poseidon selbst verrät deutlich die Annäherung an die griechische Kultur, für die es bekanntlich auch andere Beispiele gibt.
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