Ο ναός του αγίου Γεωργίου στο Βαθειακό Ρεθύμνης
Part of : Θεολογία : τριμηνιαία έκδοση της Ιεράς Συνόδου της Εκκλησίας της Ελλάδος ; Vol.57, No.3, 1986, pages 608-675
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608-675
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Im nordöstlichen Teil des Bezirks Amari-Rethymnon, am südlichen Abhänge des Berges Ida, liegt das Dorf Vathiako. In seiner Mitte befindet sich die Kirche des Heiligen Georg. Es handelt sich um einen Bau von rechteckigem Grundriss (innere Ausmasse 9,37x 4,33m); er trägt eine halbzylindrische Decke, die aussen mit Ziegelsteinen bedeck ist. Die Ostseite des Gebäudes endet in einer halbkreisförmigen Apsis. Ungefähr in der Mitte der Südseite liegt der Eingang. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jhs am Standort einer älteren Kirche gebaut. Sie ist mit Fresken geschmückt, die aus zwei verschiedenen Epochen stammen. Die älteren werden Ende des 12. — Anfang des 13. Jhs, die späteren in die zweite Hälfte des 14. Jhs datiert. Aus der ersten Periode kommen folgende Abbildungen: Alle Darstellungen, die sich im Berna befinden (Deesis, Apostelkommunion, Kirchenväter, Diakone u.a.), die Komposition des sogenannten «Dodekaorton» (Zwölf-Feste-Zyklus) — ausser der Kreuzigung und Auferstehung Christi —, die Propheten des Alten Testaments und die Heiligen (1) Georg, (2) Demetrius, (3) Mamas, (4) Gerondios, (5) Kerykos, (6) Julitta, (7) Eugenios, (8) Auxentios. Aus der zweiten Periode stammen: Kreuzigung und Auferstehung Christi (Abstieg in die Hölle), die Darstellungen aus dem Martyrium des Heiligen Georg, die Synaxis der Erzengel Michael-Gabriel und die Heiligen (1) Theodor der Armeeführer, (2) Theodor der Teron, (3) Konstantin und Helena, (4) Barbara, (5) Anastasia Pharmakolytria, 6) Paraskeve, 7) Marina, 8) Kyriake. A) Abbildungen der ersten Periode. Unter diesen lassen sich drei besonders hervorheben: 1) die Darstellung Mariens im Tempel, 2) Darstellung Christi im Tempel, 3) das Abendmahl Christi. Die zwei ersten befinden sich, wegen ihres liturgischen Charakters, im Berna, die letzte im Ostteil der Südseite der Hauptkirche, direkt vor der Bilderwand. Die Darstellung Mariens und Christi im Tempel folgen älteren Typen und der Ikonographie älterer Handschriften. Es bestehen Ähnlichkeiten zu gleichen Abbildungen des 9. — 12. Jhs. Das Bild des Abendmahls Christi zeigt Jesus mit einer Schürze, was auf die vorher stattgefundene Fusswaschung der Apostel hindeutet. Es bestehen gemeinsame Züge mit der gleichen Darstellung in der «Omorphi Ekklissia» von Ägina und in Kirchen von Kappadozien. Die Himmelfahrt Christi zeigt die Gottesmutter am Ostende der nördlichen Apostelgruppe. Dies zeigt, dass der Maler Beispiele vor Augen hatte, wo die Himmelfahrt in der Kuppel der Kirche dargestellt wurde (Heilige Apostel von Konstantinopel, Heilige Sophia von Saloniki), oder in der Halbkuppel des Berna (Heiliger Georg von Saloniki) und sich bemüht hat, dieses Thema in den Ostteil der halbzylindrischen Decke einzufügen. Die Einordnung des Pfingstbildes in die Mitte der Decke zeigt ebenfalls, dass als Vorbild Darstellungen im Kuppelraum gedient haben (Hosios Lukas von Phokis). Die Abbildungen der ersten Periode gehören zu einer Gruppe von Wandmalereien der Insel Kreta, die von konservativen Tendenzen charakterisiert wird und ihre Wurzel in der Monumentalmalerei des 11. und 12. Jhs hat. Die Kompositionen zeigen konservativen Geist, Ruhe und Schlichtheit. Der Kopf ist oft sehr gross im Verhältnis zur Gesamtgrösse, die Körperhaltungen sind steif und unnatürlich. Die Darstellungen zeigen nur zwei Dimensionen, es fehlt die Plastizität und die optische Perspektive. Die Charakteristika, der Faltenwurf und die Umrisse werden vorherrschend durch Linien wiedergegeben. Die abgebildeten Gebäude sind schematisch und ohne Volumen. Diese Technik gehört zur unentwickelten Volksmalerei und steht in Beziehung zu anderen provinziellen Zentren (Ägina, Attika, Zypern, Kappadozien). B) Abbildungen der zweiten Periode. Hervorzuheben sind jene, die sich auf das Martyrium des Heiligen Georg beziehen. Der Maler parallelisiert dieses Martyrium mit der Passion Jesu Christi. Unter den Heiligendarstellungen bevorzugt der Maler besonders Soldatenheilige, weibliche Heilige — Märtyrer, Konstantin und Helena und die Synaxis der Erzengel Michael und Gabriel. Diese Abbildungen zeigen kräftige Farben (besonders Rot und Grün), die Gewänder der Heiligen sind luxuriös, geschmückt mit Edelsteinen und verschiedenen Mustern. Die Körper sind realistischer dargestellt, der Kopf hat die richtigen Proportionen, die Personen zeigen Höflichkeit, Grazie und Leben. Der Hintergrund der Kompositionen lässt sich gewöhnlich in drei Zonen unterteilen: die unterste Zone ist braun, die mittlere grün und die obere blau. Diese Abbildungen sind von der letzten Renaissance der byzantinischen Kunst unter der Herrschaft der Paläologen beeinflusst und stehen in Beziehung zu den Wandmalereien anderer Monumente von Kreta, Dodekanes, Zypern, Mystras, Athosberg, Bulgarien und Serbien. Obwohl diese Werke aus der Zeit der venezianischen Herrschaftstammen, zeigen sie nur wenige westliche Elemente (Schuhe, und Waffen der Soldaten, eine Säule mit einem Hahn darauf). Das beweist, dass die griechisch-orthodoxe Bevölkerung von Kreta unter den Venezianern den Glauben ihrer Väter bewahrt, ihre kulturelle Identität und Selbständigkeit nicht \rerloren hat und ohne wesentliche fremde Einflüsse blieb. Sekundäre Elemente, die aus Westeuropa aufgenommen wurden, hat sie assimiliert und in ihre Tradition und in ihr kulturelles Erbe aufgenommen. Die Wandmalereien der Kirche des Heiligen Georg von Vathiako sind erwähnenswerte Werke. Ihr Studium trägt zum besseren Verständnis der byzantinischen Malerei bei und erhellt die mittelalterliche Geschichte des Ortes.
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